SPD Bad Königshofen feierte 60-jähriges Bestehen

09. März 2015

60 Jahre SPD-Ortsverein Bad Königshofen - das wurde im Kreise der Mitglieder und Ehrengäste am Samstag im Hotel Vierjahreszeiten gebührend gefeiert. Im November 1954 wurde der Ortsverein von Therese und Fritz Lurz, Johann Schuchert, Johann Schelbert, Otto Ebner und Hans Lechner gegründet, Franz Jahrsdörfer kam kurz darauf dazu und konnte während der Feier für seine 60-jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Raimund Hennig erhielt die höchste SPD-Auszeichnung, die Willy-Brandt-Medaille.

Nach den Begrüßungsworten von Ortsvorsitzendem Willi Göbel berichtete der 87-jährige Franz Jahrsdörfer von der Gründung des Ortsvereins und über die stete Aufwärtsentwicklung. In der Blütezeit zählte der Verein 100 Mitglieder und stellte vier Stadträte.
Der langjährige Stadtrat Johann Treubert erinnerte an die brisanten und heftig diskutierten Themen, besonders Wasserversorgung der Stadtteile, Kurbetrieb, Schließung des Krankenhauses und Verkehrskonzept. „Stadtrat war man immer, egal ob auf dem Fußballplatz, beim Einkaufen oder in der Sauna“, so Treubert, der gern Verantwortung in der Stadt und im Kreistag übernommen hatte, bis er aus gesundheitlichen Gründen seine Mandate abgeben musste.
Auch Angelika Wilimsky, in der dritten Wahlperiode im Stadtrat, erzählte, wie sie von ihrem Lehrerkollegen Arthur Hofmann gefragt wurde, ob sie nicht für die SPD kandidieren wolle, es seien zu wenige Frauen im Stadtrat. 1996 kam sie als Nachrückerin in das Gremium und vertritt dort gemeinsam mit Erika Idriss ihre Partei. Oft gebe es heftige Diskussionen, aber man finde am Ende fast immer eine gute Lösung, berichtete sie. Erika Idriss war noch kein SPD-Mitglied aber schon 2004 in den Stadtrat nachgerückt. „Bei uns hat die SPD eine Frauenquote von 100 Prozent“, bekundete sie. Bei den Veranstaltungen wechseln sie sich ab, so dass 50 Prozent der SPD immer vertreten seien.
Auch Bürgermeister Thomas Helbling (CSU) bestätigte die „sehr gute kollegiale Zusammenarbeit“ und das „persönliche, freundschaftliche Vertrauensverhältnis“ über die Parteigrenzen hinweg. Die Themen von damals wie Wasser, Kur, Krankenhaus, Schulen, Kinderbetreuung stünden heute immer noch im Mittelpunkt. Jede Partei habe ihre Schwerpunkte und ihre besondere Ausrichtung, doch alle hätten das Ganze im Blick. Er hatte für die zukünftigen Sitzungen kein Schwarzbier, sondern einen roten Tropfen mitgebracht.

Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar gratulierte und fand die Berichte aus der Praxis spannend und aufschlussreich. Auch in Berlin verfolge sie die Presse und meint, dass die SPD eine gute Arbeit in Stadt und Landkreis verrichtet. Sie freute sich alte Weggefährten zu treffen und berichtete von ihrer Arbeit in Berlin in den 15 Monaten seit Amtsantritt. Ohne den treibenden Motor SPD, würde es vieles nicht gegeben wie Rente mit 63 nach 40 Jahren Erwerbstätigkeit, Mütterrente, Mietpreisbremse, Frauenquote und vor allem den Mindestlohn, den Dittmar eine der „größten Errungenschaften“ der letzten Jahrzehnte nannte.
„Wir lassen uns den Erfolg von den Nörglern nicht kaputt machen“, so Dittmar, die nicht verstehen kann, warum sich Arbeitgeber aufregen, dass sie jetzt die Stunden der Arbeitnehmer schriftlich festhalten müssen. Haben sie vorher keine Stundenzettel geführt? Als erste Erfolge seien ein Rückgang der Sozialhilfe und ein Anstieg der sozialversicherungspflichtigen zu verbuchen. Mütterrente und Rente mit 63 seien keine Geschenke, das hätten die Menschen sich verdient, sagte die Abgeordnete. Sie sprach noch weitere Themen wie BaföG-Reform, Pflegereform, Frauenquote und die Flüchtlings- Asyl- und Zuwanderungsproblematik an. Auch die Krisenschwerpunkte Griechenland und Ostukraine erwähnte sie und bekräftigte die Haltung, dass dorthin keine Waffen geliefert werden, weil der Konflikt nur politisch gelöst werden könne. Gut, dass Deutschland mit Frank-Walter Steinmeier so einen besonnenen Außenminister habe, auch die Kanzlerin habe viel geleistet, so Dittmar. Ein Blick in die Zukunft: Das Präventionsgesetz, an dem noch etwas gefeilt werden muss, komme auch den Badeorten zugute, sagte Dittmar.

Gemeinsam mit Unterbezirksvorsitzendem Matthias Kihn, der ebenfalls, auch im Namen des Kreisvorsitzenden René van Eckert gratulierte, und dem Ortsvorsitzenden Göbel nahm sie die Ehrungen vor. Für 60 Jahre Treue zur SPD wurde Franz Jahrsdörfer ausgezeichnet, für 45 Jahre Raimund Hennig, Maria Hennig, Angelika Wilimsky, Johann Treubert, Anton Kuhn und Heinrich Birkel, für 40 Jahre Sieglinde Hofmann, Karl Hillenbrand, Hilmar Köhler, und Gertrude Tschochner, für 30 Jahre Willi Göbel und für 25 Jahre Rosi Polzer, Dieter Birkel und Dr. Friedrich Oehm.

Text und Bild: Regina Vossenkaul

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