Willy-Brandt-Medaille für Raimund Hennig

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins Bad Königshofen wurde mit Raimund Hennig einem Urgestein der Sozialdemokratie in unserer Region die Willy-Brandt-Medaille verliehen, die höchsten Auszeichnung der SPD.

Raimund Hennigs politisches Engagement begann bereits bevor er nach Königshofen kam. Von 1952 bis 1956 war er zusammen mit Heinrich Schneier das jüngste Mitglied des Haßfurter Kreistags. Ab 1966 prägte er als Stadtrat die Politik in Königshofen entscheidend mit. Zu dieser Zeit kandidierte Raimund Hennig auch zweimal für den Bayerischen Landtag.

Die Entwicklung des Schulwesens sowie des Fremdenverkehrs waren die größten Anliegen Hennigs: Als Lehrer an der katholischen Bekenntnisschule musste er 1966 feststellen, dass die evangelischen Schulkinder durch den jahrgangsstufenübergreifenden Unterricht benachteiligt waren. Gegen große Widerstände setze er sich als Stadtrat sowie als BLLV-Kreisvorsitzender für die Gründung einer Christlichen Gemeinschaftsschule in Königshofen ein. "Mein Einsatz hatte Erfolg", erzählte Hennig in seiner Dankesrede, "obwohl vonseiten der katholischen Geistlichkeit heftiger Widerstand kam und die anderen Stadtratsfraktionen ihre Zuständigkeit leugneten." Dass sich die Mehrheit der Bevölkerung 1967 für die Christliuche Gemeinschaftsschule entschied war eine deutliche Bestätigung seines wichtigen Engagements.

Als Gründungsmitglied des Fremdenverkehrsvereins hatte Raimund Hennig einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Kurbetriebs, die 1974 zur Baderhebung führte. "Gemeinsam mit einem Beamten des Landratsamtes (Landrat Grünewald war Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins) konnte ich die ersten 12 Gästebetten auf privater Ebene in Königshofen finden und kurze Zeit später war es mir in meiner Funktion als Fremdenverkehrsreferent möglich, mit Hilfe der SPD auf höherer Ebene die ersten Gäste der Arbeiterwohlfahrt Aachen und Leverkusen in die Stadt zu bringen", blickte Raimund Hennig in seiner Rede zurück.

In bewegenden Worten schilderte Raimund Hennig in seiner Rede auch, weshalb er in die SPD eingetreten ist, und sich jahrzehntelang engagierte: "Zum einen waren es die vielen bedrückenden, bedrohlichen und gefährlichen Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in der Zeit des Nationalsozialismus machen musste und die mich nach dem Krieg in die Pflicht nahmen, die demokratische Aufbauarbeit zu unterstützen." Raimund Hennig musste die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und von Regimegegner miterleben, die Auflösung der Benediktinerabtei in Münsterschwarzach, die er als Schüler besuchte, sowie der Seminare St. Ludwig und St. Benedikt in Würzburg. Auch seine Familie wurde von den Nationalsozialisten bespizelt, ein Onkel nach Dachau verschleppt.
Die SPD überzeugte Raimund Hennig mit ihrem Programm, vor allem in der Sozial- und Schulpolitik. "Sozialdemokratie bedeutete für mich, ehrliche Politik ohne Altlasten zu gestalten, für eine sorgenfreie, würdevolle Zukunft.

(Bild: Regina Vossenkaul)